Service Reden 2013 > Silvia Löhrmann

 

20. Februar 2013
Rede anlässlich der Verleihung des digita 2013

 
 
Grußwort der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann

- es gilt das gesprochene Wort -


Sehr geehrter Herr Morten Hendricks,
sehr geehrter Herr Wilfried Hendricks,
sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zu einem der Höhepunkte am zweiten Tag der "didacta": Herzlich willkommen zur Preisverleihung des Deutschen Bildungsmedienpreises "digita". Ich freue mich, als diesjährige Schirmherrin hier zu sein!
   
 

Ein Schirm ist im Allgemeinen "ein flächiger Gegenstand, der vor etwas schützt". So steht es im Lexikon. Wir denken an Schirme gegen Wettereinflüsse - Regenschirm, Sonnenschirm, Windschirm - oder an Schirme, um auf die Geschwindigkeit oder Bahn von Gegenständen Einfluss zu nehmen, wie den Bremsschirm, den Fallschirm oder den Gleitschirm.

 
  Reden 2016  
  Reden 2015  
  Reden 2014  
  Reden 2013  
  Reden 2012  
  Reden 2011  
  Reden 2010  
  Reden 2009  
  Reden 2008  
  Reden 2007  
  Reden 2006  
  Reden 2005  
  Reden 2004  
  Reden 2002  
  Reden 2001  

Nach Grimm ist ein Schirmherr (oder eine -herrin) folglich eine Person, "der den schutz über eine stadt, land, und dergleichen oder über eine person ausübt".

Benötigen Sie, benötigt die Preisverleihung oder der Preis denn Schutz?
Vielleicht passt heute eher ein anderer Schirm. Er steht symbolisch für den heutigen Tag und den heutigen Anlass: der Bildschirm.

 

In diesem Sinne freue ich mich, dass ich heute als Schirmherrin der Preisverleihung zu und mit Ihnen spreche und möchte in dieser Rolle besonders die nominierten 25 Kandidatinnen und Kandidaten nochmals herzlich begrüßen und Ihnen bereits jetzt meinen Glückwunsch aussprechen.

"Digita" zählt zu den renommiertesten Preisen in der Bildungsbranche im deutschsprachigen Raum. Nach Ansichten der Jury zeichnen sich Ihre digitalen Anwendungen unter den angemeldeten 92 Produkten durch besonders überzeugende didaktische Konzepte und eine beispielhafte Nutzung digitaler Medien aus; - Sie können stolz darauf sein, nominiert zu sein!

 

Bereits im vorigen Jahr - während der didacta in Hannover - lag etwas in der Luft. Und das können Sie jetzt in diesem Jahr an vielen Ständen in den Messehallen live erleben: Die digitalen Lernmittel sind in neuer Quantität und in neuer Qualität präsent! Und sie bieten Chancen. Sie helfen bei der Weiterentwicklung des Unterrichts in unseren Schulen und eröffnen neue Wege der individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler, - und - das sollten wir nicht vergessen: Sie machen Lust aufs Lernen.

Medien sind ein fester Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und aus ihrem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Medienkompetenz ist eine unverzichtbare Schlüsselqualifikation.

 

Dazu gehört, dass Kinder und Jugendliche Medien sinnvoll auswählen lernen sowie das Medienangebot kritisch reflektieren können.
Und dafür benötigen wir qualitativ hochwertige, interessante und spannende Bildungsmedien. Der Deutsche Bildungsmedienpreis "digita" setzt hier Maßstäbe, und ich möchte den Trägern des Deutschen Bildungsmedienpreises, dem Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft an der TU Berlin, der Intel GmbH und der Stiftung Lesen ganz herzlich danken!

Danke, dass Sie für Orientierung im Markt der digitalen Bildungsmedien sorgen und uns jedes Jahr auf die für individuelle Förderung und nachhaltiges Lernen wichtigen und bedeutsamen Medien aufmerksam machen.

 

Ich möchte bei dieser Gelegenheit etwas zur Einordnung von digitalen Medien in ganzheitliche Bildungsprozesse sagen;

Medien sind Werkzeuge, nicht Selbstzweck. Ihr Einsatz muss in ein pädagogisches Konzept eingebettet sein.

 

Schulen müssen Orte sein, die alle Kinder willkommen heißen und in denen alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen individuellen Startbedingungen die gleichen Chancen haben. Kein Kind darf verloren gehen! Das ist wichtig für jeden einzelnen Menschen; das ist wichtig für sozialen Frieden und unsere Demokratie, das ist aber auch wichtig für eine aktive Standort- und Wirtschaftspolitik.

Digitale Lernmittel tragen dazu bei, den Unterricht so zu gestalten, dass alle Kinder und Jugendlichen ihre Potentiale entfalten können. Und wir sind jetzt an einem Punkt, wo es sich lohnt, die guten Entwicklungen auf dem Feld der digitalen Medien zu bündeln.

 

Jetzt besteht die Chance, diese Entwicklungen in einem attraktiven Unterstützungskonzept für die Schulen und Schulträger wirksam zu machen. Denn in nachhaltigem und individuell förderndem, gutem Unterricht lernen Schülerinnen und Schüler aktiv und gehen individuelle Lernwege in ihrem eigenen Tempo.

Lehrkräfte konzipieren dafür die Lernumgebung. Und damit aktives Lernen im Unterricht gelingt, müssen vielfältige Lernmittel und differenzierte Lernaufgaben zugänglich sein. Um aktives Lernen derart in einem guten Unterricht zu verankern, ist es wichtig, dass alle Verantwortlichen zusammenwirken: Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen, Schulträger, IT-Dienstleister und Lernmittel-Verlage.

 

Für mich sind digitale Medien eine Säule nachhaltigen und kompetenzorientierten Lernens unter dem Leitgedanken der individuellen Förderung und der Chancengerechtigkeit. Daher haben wir hier in Nordrhein-Westfalen schon ein unterstützendes Netzwerk für den Einsatz digitaler Medien in Schulen geschaffen.

Erstens gibt es den Medienpass NRW. Er öffnet das Tor zur digitalen Welt. Nach einer Erprobung des Medienpasses im vergangenen Schuljahr in 70 Grundschulen, haben in diesem Jahr mehr als 1.000 Grundschulen den Medienpass bei uns bestellt. Zurzeit wird der Medienpass in den 5. und 6 Klassen erprobt.

Zweitens können Schulbücher mit digitalen Medien verbunden digitale Schulbücher werden. Digitale Schulbücher machen Schulranzen und Lernen leichter und sind Lernmittel, die von den multimedialen Möglichkeiten digitaler Medien profitieren. Sie fördern fachliches Lernen z.B. durch Recherchieren oder Präsentieren mit interaktiven Werkzeugen. Digitale Schulbücher erleichtern das selbständige Nacharbeiten und Vertiefen des Gelernten. Lehrkräften im inklusiven Unterricht stellen sie differenzierte Lernangebote bereit, die den heterogenen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden.

 

Drittens können digitale Medien Schule mit kommunalen Bildungs- und Kultureinrichtungen vernetzen. Dadurch wird fachliches Lernen und gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe nachhaltiger. Bibliotheken stärken Lese- und Recherchekompetenzen durch Lern- und Fortbildungsangebote und Volkshochschulen entwickeln parallel zum Medienpass für Schülerinnen und Schüler ein Kursangebot für Lehrkräfte. Archive und Zoos sind interessante Lernorte, und sie entwickeln online verfügbare Lernmodule für den Fachunterricht. Sie stützen sich dabei auf unsere Lehrpläne und formulieren Lernchancen für Schülerinnen und Schüler.

Viertens helfen Kompetenzteams den Schulen, ihre schulinternen Curricula mit passenden Lernmittelkonzepten zu verbinden. Wenn das Schulbuch durch weitere Lernmittel ergänzt wird, dann muss die Fachkonferenz entsprechend dem schulinternen Curriculum ein eigenes Lernmittelkonzept als roten Faden spinnen. Sie können sich auch eine rote Wäscheleine vorstellen, an der eine bunte Vielfalt von Kapiteln aus digitalen Schulbüchern, Computerprogrammen, Diagnosetools, Trainingsangeboten, Internet-Links usw. gehängt werden, mit denen die Schülerinnen und Schüler aktiv umgehen. Die Medienberatung unterstützt die Fachkonferenzen bei diesem Beitrag zur Unterrichtsentwicklung durch konkrete fachliche Lernmittelberatung.

 

Reichhaltige Lernumgebungen tragen zur Antwort auf die entscheidende bildungspolitische Fragen dieser Jahre bei: Wie können wir allen Kindern und Jugendlichen, Mädchen und Jungen mit unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen mit all ihren verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten gerecht werden?

Wie können wir alle unsere Kinder und Jugendlichen befähigen, mit den Leistungsanforderungen im beruflichen Leben und den komplexen sozialen Erwartungen erfolgreich umzugehen und sich zu orientieren?

 

Alle Kinder haben Talente und viele Potenziale. Sie brauchen ihren Potenzialen gemäße Lernherausforderungen. Ich freue mich daher sehr auf die Preisträger des Jahres 2013, die sozusagen als "Lernlandschaftsgärtner" attraktive digitale Räume für das Lernen gestaltet haben.

Herzlichen Dank!

 
         Impressum
       Datenschutz