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  20. Februar 2008
Rede anlässlich der Verleihung des digita 2008

 
 
digita-Schirmherr Helmut Rau, MdL, Minister für Jugend, Kultus und Sport des Landes Baden-Württemberg auf der didacta 2008 in Stuttgart.

Ich freue mich sehr, sehr verehrter Herr Professor Hendricks, sehr geehrter Herr Staatssekretär Sager, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass diese Preisverleihung des Deutschen Bildungsmedienpreises digita 2008 heute hier stattfinden kann und dass ich die Schirmherrschaft übernehmen durfte. Sie haben in diesem Jahr ja schon auf die Neuerungen hingewiesen, damit trägt Ihre Auszeichnung den Entwicklungen der vergangenen Jahre Rechnung.

 
 
 
Klassische Software und andere Medien nähern sich zunehmend einander an und das bietet die Chance, dass die Dinge nicht mit einem zu hohen Selbstwert ausgestattet sind. Mir hat sehr gut gefallen, was Herr Klaffl zu der Powerpoint-Präsentation vorgeführt hat: Alles, was hier nach geschlossenen Curricula aussieht, hat mein ganzes Misstrauen, und deswegen ist die Offenheit in der Kombination ganz entscheidend dafür, dass die Dinge richtig eingesetzt werden.
Wenn ich so um mich schaue, dann sehe ich viele erwartungsfrohe Gesichter, und ich kann Ihnen versichern: Auch ich selbst weiß noch nicht, wer jetzt von den Nominierten - und das ist schon eine Leistung - zu den tatsächlichen Preisträgern gehört. Auch ich bin mit Ihnen gespannt.
Sie alle dürfen sehr stolz auf die Nominierung sein. Ganz besonders freue ich mich natürlich, dass unter den 25 Nominierten auch ein paar Baden-Württemberger sind. Das wäre ein bisschen schwierig gewesen, hier zu sprechen, wenn wir nur über Vertreter aus anderen Bundesländern gesprochen hätten. Da wir doch so selbstbewusst sind, gerade im Bildungsbereich, wäre uns das schon ungelegen gekommen.


 
 
Die neuen Medien prägen mittlerweile alle gesellschaftlichen Bereiche: Arbeitswelt, Wissenschaft, Forschung, Öffentlichkeit, persönliches, privates Alltagsleben. Die Veränderungen und der gesellschaftliche Wandel, die damit einhergegangen sind, sind tiefgreifend. Viele Arbeiten und Arbeitsabläufe sind ohne Computer und E-Mail nicht mehr vorstellbar, und doch erleben wir auch häufig die Grenzen der Möglichkeiten. In der vergangenen Woche ist bei uns im Ministerium das ganze System einfach völlig abgestürzt, wir haben nichts mehr bekommen, weil wir so mit Spams geflutet worden sind, dass das kein Rechner mehr verarbeiten konnte. Jetzt läuft es wieder. Ich hoffe, dass uns das auch gezeigt hat, dass man sich nicht nur auf diese Wege der Kommunikation verlassen kann.

 
 
Die zentrale Bedeutung der Medien für unsere Gesellschaft, insbesondere der neuen Informations- und Kommunikationstechniken, verlangt deren angemessene Einbeziehung in eine zeitgemäße Allgemeinbildung. Dazu gehört die fächerübergreifende Vermittlung von Medienkompetenz, die mehr ist als nur eine Handhabungsfertigkeit. Neben den Befähigungen, Medienbotschaften zu verstehen und kritisch zu hinterfragen, Medien sinnvoll zu nutzen und ihre Wirkungen zu reflektieren sowie Medien zu gestalten und zur Kommunikation einzusetzen, geht es auch um die Einsicht in die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Prozessen und den Medien. Es wird für mich sehr spannend sein, wie sich das entscheidet: Ist Brockhaus im Internet oder Wikipedia das zuverlässigere Instrument? Welches das demokratischere ist, das wissen wir, aber welches ist das bessere? Das wird richtig spannend werden, weil das natürlich auch etwas sagt über die Basis, auf der das alles stattfinden kann.

 
 
Wir haben gerade eine Rahmenvereinbarung mit der Dienstleistungsgesellschaft für Information unterzeichnet. Dies ermöglicht unseren Schulen, den europäischen Computerführerschein zu angemessenen Konditionen zu erwerben. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Zertifikat, das in 148 Ländern zum Nachweis grundlegender IT-Kenntnisse anerkannt ist und in Industrie und Wirtschaft hohe Anerkennung genießt. Die neuen Medien werden in unseren Bildungsplänen in angemessener Weise berücksichtigt. Als Hilfsmittel und Werkzeug für Lernen und Unterricht, aber auch als Gegenstand von Unterricht im Sinne der Medienerziehung, etwa was die gesellschaftliche Bedeutung der neuen Medien angeht. Für den pädagogisch-didaktisch sinnvollen und nachhaltigen Einsatz der neuen Medien im Unterricht arbeiten wir an neuen Lern- und Unterrichtskonzepten. Hier haben sich Unterrichtsmethoden und Lernarrangements, die die Eigentätigkeit der Schülerinnen und Schüler sowie das Lernen in wirklichkeitsnahen Zusammenhängen fördern, als besonders geeignet erwiesen.

 
 
Damit dieses neue Lernen, das sich zunehmend auf den Einsatz der neuen Medien stützt, überall an unseren Schulen möglich wird und ist, unternehmen wir große Anstrengungen. Zwei so genannte Medienoffensiven Schule haben ein bedarfsgerechtes und umfassendes Unterstützungssystem für die Schulen ergeben, von der elektronischen Distribution von Unterrichtsmaterial über das Internet, über die Förderung von Medienbildung und Medienerziehung und die technische Unterstützung von Schulen bis hin zu innovativen Projekten in Grund- und Sonderschulen reicht die Palette der Maßnahmen.
Gestartet ist das alles mit Einzelkämpfern. Ich kann mich noch gut erinnern, wenn Sie nachts an Schulen vorbeikamen: Das letzte Licht, das brannte, das war dasjenige des Netzwerkers, der wieder versucht hat, irgendetwas von Hand zu stricken. Heute haben wir durch das Landesmedienzentrum und viele andere Anbieter Strukturen geschaffen.
Ich glaube, dass dieser Preis einen besonderen Wert in solchen Zeiten der schulischen und medialen Entwicklung hat und ich wünsche allen, die sich auf diesen Weg begeben haben, natürlich auch für die Zukunft viel Erfolg und freue mich jetzt mit Ihnen auf die Bekanntgabe der Preisträger.


 
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